Politik

 

Ein bißchen mehr Reife, bitte!

Der Premierminister hat die Wahl verloren: Jetzt heult er. Beim nächsten Mal gewinnt er wieder: Da lacht er in die Kamera.

Was unterscheidet die Politiker
eigentlich… von Kleinkindern ?

Das ist ja genauso wie mit einem weinenden Kind, dem du ein Bonbon hinstreckst, und schon hat es ein Lachen auf dem verrotzten Gesicht!

Ein bisschen mehr Reife wäre schon ganz gut.

~ Kodo Sawaki (Japanischer Zen-Meister, 1880-1956)

 

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Der spirituell ausgerichtete Mensch – ein spiritueller Mensch in der Politik – ist bewußt. Er schläft nicht ganz so tief, wie die meisten seiner Zeitgenossen und sieht sich an nichts und niemanden gebunden.

Er ist frei – weil er bewußt ist.

Er ist bewußt
in dem, was er tut.
Er ist bewußt
in dem, was er fühlt.
Er ist bewußt
in dem, was er denkt.
Er ist bewußt
in dem, was er sagt.

Da er bewußt, also frei ist, ist er weder an eine Vergangenheit gebunden, noch ist sein Vorstellungsvermögen durch alte Denk-Muster blockiert.

Wahrhaftigkeit…
ist ihm selbstverständlich.

Er lebt den Kant´schen Kategorischen Imperativ… ohne jede Anstrengung.

Seine Handlungsimpulse gründen im Mitgefühl, weshalb sein Ziel, seine Ausrichtung, das Gemeinwohl ist. Das Ego hingegen ist ihm eine viel zu unbedeutende Sache, als daß er ihm mehr Energie gibt als nötig.

Er denkt und handelt außerhalb jeder Moral, außerhalb jeder tradierten Denkstruktur und agiert nicht angst-motiviert. Und da er nicht angst-motiviert handelt,

• liegt ihm nichts am Ego
• liegt ihm nichts an Macht
• liegt ihm nichts an Gier
• liegt ihm nichts am Recht-haben-müssen
• liegt ihm nichts an übertriebenen „Sicherheits“-Strukturen
• liegt ihm nichts an Unehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber
• liegt ihm nichts an einem persönlichen Vorteil oder dem einer Gruppe

Das, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr MIR getan.

~ sagt Jesus von Nazareth

Ein spiritueller Mensch weiß, daß wir alle EINS sind, daß es in Wirklichkeit keine zwei gibt. Er weiß, daß es niemanden gibt, der weniger wichtig ist, als er selbst: Die Achtung des Anderen.

Er weiß aber auch, daß es niemanden gibt, der wichtiger ist, als er selbst: Die Selbst-Achtung.

 

Kein Mensch hat das Recht, einen anderen zu regieren.

~ Francisco Ascaso

Der bewußte Mensch weiß das. Ein bewußter Mensch kann die Idee, einen anderen Menschen regieren zu wollen, nicht länger als drei Sekunden lang halten.

Ebenso wenig kann ein bewußter Mensch regiert werden.

Die Szene „Jesus vor dem römischen Stadthalter“ zeigt: Selbst Gefangennahme, Demütig und Folter können den bewußten Menschen nicht regierbar machen. Er bleibt ein König.

Die eigene Mitte ist der Ort
— jenseits der Gesellschaft.

Gemeinwohl-Denken

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.

– Ludwig Börne

Ludwig unterscheidet hier die Reife der Gerechten und der Ungerechten voneinander; die alten Asiaten unterschieden die Edlen von den Gemeinen.

Auf beiden Kontinenten weist man damit auf die Geistige Reife der Menschen und zumindest schon mal auf zwei verschiedene Ebenen ihres Ausdrucks hin.

Der Eine gibt sich bereits zufrieden, wenn Freiheit & Wohlstand für ihn und seinen engsten Kreis gegeben sind, der Andere interessiert sich auch noch… für das Gemeinwohl.

Letzterem ist es nicht einerlei, wie es anderen geht. Buddha soll an der Himmels-Pforte auf die Frage, warum er denn nicht eintreten wolle, geantwortet haben:

Wie kann ich in das Paradies eintreten,
solange noch ein Mensch unglücklich ist?

So drückt sich eine hohe (6) geistige Reife aus. – Im rein egoistischen Bestreben dagegen… eine der unteren (2).

Der edle Geist  📌

Das Beste beabsichtigen

Jeder möchte die Welt verbessern und könnte es auch – wenn er nur bei sich selber anfangen würde.

– Karl Heinrich Waggerl

Wer will denn schon „die Welt“ verbessern? Das wäre wohl ein bißchen viel. Aber die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen modifizieren, modernisieren, optimieren, upgraden, kurz das, was wir „Politik“ oder „politisch handeln“ nennen – das können wir sehr wohl, wenn wir es denn wollen.

Du forderst, daß wir uns zuvor selber verbessern sollen? Das ist nicht möglich. Du müßtest es wissen: Wir sind, wie wir sind. Nicht alle Menschen einer Gesellschaft befinden sich auf dem selben Stand der Reife.

Deshalb bedarf es der Rahmenbedingungen; sie sind ja schließlich nicht für eine Gesellschaft der Weisen (6) gemacht. 

Aber diese Rahmenbedingungen dürfen, können und sollten wir – dem jeweiligen Verständnis der Menschen angepaßt – permanent verändern. Und jeder der mag, muß sich und seine Intelligenz dazu einbringen können, denn: Rahmenbedingungen sind kein unumstößliches Naturgesetz!

Das Gemeinwohl, die größtmögliche Freiheit des Individuums und
die Menschenwürde sollten allen Beteiligten die Richtschnur bilden.

„Der Staat (ist) `Sachwalter der Allgemeinheit´, Grundmotivation all seines Handelns darf nur das Gemeinwohl und das öffentliche Interesse sein.“

– Prof. Dr. Wolfram Höfling, Verfassungsrechtler, in: Sachs/GG, Art. 1 Rn.95

Partei-Interesse ist übrigens…
eine Form von Privat-Interesse.

Nirmalo, Gemeinwohl,

Balance

„Dank umfassender Erkenntnisse und der zielgerichteten Nutzung vieler objektiver Gesetze der materiellen Welt hat die Menschheit ein hohes Niveau der technischen und technologischen Entwicklung erreicht.

Im Bestreben, die modernsten Errungenschaften des wissenschaftlich-technischen Fortschritts im Leben auch anzuwenden, hat die Menschheit jedoch zugleich ihre geistig-sittliche Sphäre aus dem Blickfeld verloren, genauer gesagt: Sie hat diesen Bereich, der ebenfalls existiert und sich nach bestimmten Gesetzen entwickelt, weitgehend ignoriert. Diese Gesetze sind nicht weniger objektiv als die der materiellen Welt. Hierbei wurde ein fundamentales Gesetz des Universums verletzt, das da lautet:

Das Niveau der geistigen und sittlichen Entwicklung der menschlichen Gemeinschaft sollte stets ein wenig höher sein als das Niveau des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Nur dann erwächst aus den großartigen Leistungen der Wissenschaft und Technik auch die Verantwortung für das allgemeine Wohl der Menschen, für die Vorsorge vor Hunger, Verelendung und Krankheiten in den verschiedenen Teilen des Erdballs.“

– Tschingis Aitmatow

Recht

„Es hat der Dieb ein freies Recht zum Raub, Wenn erst der Richter stiehlt.“

– William Shakespeare

Nein, hat er nicht. Das ist kindisches (2) Denken.

Vorbildliches Verhalten…
ist nicht von Vorbildern abhängig, sondern eine Frage der Reife:

Menschen mit der Geistigen Reife des Erwachsenen
orientieren sich nicht am (Fehl-) Verhalten anderer.

Wenn wir nur gut genug hinsehen, wissen wir alle ganz genau, wann wir uns übergriffig verhalten, wann wir die Sphäre des Anderen verletzen. Es bräuchte keine Rechtsstruktur zu geben.

Diebe, Recht, Rauben, Richter, Strafe… sind Elemente eines künstlichen Gebildes für den Fall, daß wir uns daneben benehmen, daß wir so tun, als wären wir Kinder, die sich selbst als das Wichtigste der Welt ansehen und noch nicht wissen, was richtig und was nicht richtig ist.

Daß andere genau so wichtig sind, wie wir selbst, will erst gelernt sein.

Doch von Menschen mit der Geistigen Reife des Erwachsenen (4) können wir erwarten, daß sie ohne Abhängigkeit von äußeren, aufoktroyierten Richt-Schnüren in den sozialen Interaktionen zurechtkommen.

Reife 📌

Achtung, Mengzi, Mäßigkeit, Nirmalo,

DesInteresse am Politischen

Manchmal muß auch das gesagt werden: Ein DesInteresse am Politischen ist erlaubt.

  1. Niemand  m u s s  sich politisch engagieren.
  2. Es ist zu 100% o.k., wenn sich jemand für Politisches nicht einmal interessiert.
  3. Und sollte es tatsächlich mal jemand wagen, sich sein Leben lang nicht für Politik zu interessieren: Er geht immer noch straffrei aus und… ist kein „schlechter Mensch“. 😎

Es ist Menschenrecht,
sich NICHT für Politik
interessieren zu müssen.

Es genügt, wenn sich (im Verhältnis) ein paar wenige Leute engagiert und verantwortungsbewußt um das Gemeinwohl kümmern – wenn es nur die Richtigen sind. Die „Richtigen“ in dem Sinne, daß sie sich für die Aufgaben eignen, daß sie die erforderlichen Fähigkeiten, die nötige Geistige Reife und die mit ihr einhergehenden lauteren Absichten mitbringen.

Eignung  📌

Eine Frage der Reife

Man darf nicht mogeln in den ernsten Dingen, im Politischen wie im Moralischen.

– Yves Montand

Eine Frage der Geistigen Reife:

Ein unreifer Mensch wird öfter die Unwahrheit sagen, wird ein wenig schummeln und gelegentlich mogeln…

Ein reifer Mensch ist klar und offen. Er bleibt bei der Wahrheit.

Wahrhaftigkeit…
ist ein Gradmesser
der Geistigen Reife.

Philosophie & Politik

Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht.

— Hannah Arendt

Das kommt auch so gut wie gar nicht vor, Hannah, daß sich ein die Weisheit Liebender für politische Ränkespiele interessiert, denn zwischen diesen beiden Ebenen klafft ein enormer Höhenunterschied.

Es gibt keine Nähe zwischen diesen beiden Typen: Wer sich zu dem Einen hingezogen fühlt, interessiert sich nicht für das Andere.

Doch für den Fall, daß wir uns dafür entscheiden, auf unserem Planeten in Würde leben zu wollen, müssen wir die Philosophie, also Weisheit & Wahrheit auch in die Politik, in die Parlamente einladen. Dazu gibt es keine Alternative. Wie wir das hinbekommen, das ist ganz uns überlassen.

Zweitens: So wie ich den Begriff Macht im Kontext deines Satzes lese, setzt du sie hier kurzerhand mit Machtmißbrauch gleich.

Doch das ist nicht zwangsläufig der Fall: Es hängt vom Grad der Geistigen Reife ab, ob jemand die ihm anvertraute Macht zum Segen gebraucht oder zum Schaden mißbraucht.

Ein reifer Mensch…
kann Macht nicht mißbrauchen.  

Und ein unreifer Mensch kann sie wohl kaum nicht mißbrauchen.

Geistige Reife 📌

Ehrlichkeit

Ehrlichkeit, Da Vinci, Lüge, Nirmalo, Reife,

Solche verniedlichende Mogeleien…  werden gerne angewandt,
um die eigene Unehrlichkeit zu rechtfertigen, zu bagatellisieren.

Für die Ehrlichkeit braucht es Eier, braucht´s Rückgrat!

Wer sich für die Unehrlichkeit entscheidet, steckt Reife-technisch immer noch im Kleinkind-Modus (2), oder in dem der Pubertät (3). Jedenfalls ist er bis dato nicht souverän.

Erwachsen (4) ist – an der Geistigen Reife gespiegelt – erst, wer sich entschlossen hat, wahrhaftig zu sein, wer grundsätzlich bereit ist, ohne Lügen auszukommen.

Wahrhaftigkeit ist…
Ausdruck von Stärke. 

„Kleine und große Ehrlichkeiten“ gibt es nicht. Ehrlich – oder nicht. Darum gibt es die Ehrlichkeit auch nur im Singular, es gibt sie eben nur ein Mal.

Lügen gibt es sprachlich (sinnvollerweise) auch im Plural, denn derer gibt es viele und sie unterscheiden sich. Aber „kleine“ und „große“ Lügen gibt es nicht:

Wahr – oder unwahr.

Die Unwahrheit in Täuschungsabsicht kommuniziert = ist eine Lüge. 

  • Lügen sind vielfältig, von einander verschieden.
  • Ehrlichkeit…  gibt es dagegen nur eine einzige.

Physische Strafen

Wenn physische Strafen oft wiederholt werden, bilden sie einen Starrkopf, und strafen Eltern ihre Kinder des Eigensinnes wegen, so machen sie sie nur noch immer eigensinniger.

– Immanuel Kant

Ich bin dafür, daß man diesen
Blödsinn einfach bleiben läßt.

Sie sind in jedem einzelnen Fall demütigend und Gewalt an Schwächeren, die noch unseren Schutz benötigen und nicht… einen Mißbrauch von Macht.

Daß sich derart mißhandelte Kinder „starrköpfig“ verhalten, braucht nicht zu verwundern: Wie anders können sie sich schützen und ihre Würde bewahren?

Wenn sich die Eltern hilflos fühlen, sollen sie pädagogisch-psychologische Hilfe suchen oder sich unter einer Eisenbahnbrücke ausschreien, die Psyche der Kinder aber sollen sie so wenig verkorksen, wie eben möglich.

Ein Problem ist: Wer ein Auto steuern will, muß… 18 Jahre alt sein und zwei Prüfungen ablegen, eine theoretische und eine praktische.

Wer deutscher Bundeskanzler werden will, braucht bloß… 18 Jahre alt zu sein und die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen, das langt schon. Ein Mandat im Bundestag ist dafür nicht erforderlich.

Wer Kindern zur Geburt verhilft, muß
nur… die Geschlechtsreife mitbringen.

Ein Reifezeugnis bezüglich des Geistigen wird hier (wie auch am Kabinettstisch) nicht erwartet. Sachliche, pädagogische, psychologische und empathische Befähigung… ebenfalls nicht.

Das heißt: Jeder Idiot darf sich an parteipolitischen Machtspielchen berauschen und/oder Jahrzehnte lang Kinder betreuen – ob er die nötige Reife dafür mitbringt, oder nicht.

Beide Parteien sollten doch wenigstens einmal danach befragt werden, WARUM jemand unbedingt in ein Parlament will und aus welchem Grund jemand dringend ein Kind in seine Welt setzen will.

Ehrliche Antworten würden uns wohl schockieren.

Zu einem viel zu hohen Prozentsatz sind es niedrigste (!) Beweggründe – fernab der Erwachsenen-Reife (4), welche doch erst den Sinn von und für Verantwortung erkennen läßt.