Liebe & Recht

Die Liebe hat nicht nur Rechte, sie hat auch immer recht.

– Marie von Ebner-Eschenbach

1. Nein, die Liebe hat keine Rechte und kennt auch keine.

Rechte werden vom Verstand ausgebrütet und vom Ego-Verstand eingefordert. Liebe und Verstand sind komplett zweierlei, sie entstammen nicht der selben Ebene: 

Verstand agiert auf der Horizontalen.
Liebe erreicht uns aus der Vertikalen.

2. Ja. Die Liebe hat immer recht.

Recht auf Recht

Niemand hat ein Recht auf alle seine Rechte.

– Van Unbekannt

Wo Herz und Intelligenz verkümmern, verstricken wir uns in´s Recht-haben-müssen.

Einwand: „Entweder man hat eigene Rechte, dann hat man auch ein Recht auf deren Durchsetzung, oder man hat keine Rechte.“

Mal angenommen, du bist verheiratet.
Mal angenommen, du hast ein Kind.
Mal angenommen, es stand die Trennung an.
Mal angenommen, deine Frau hat gerichtlich erwirkt, daß du dein Kind nicht sehen darfst.
Mal angenommen, sie pocht nicht allzu sehr auf ihr Recht; wär´dir das recht?

Von Rechts wegen
hat sie ein Recht auf ihr Recht,
aber nicht von Herz und Intelligenz wegen.

Recht

„Es hat der Dieb ein freies Recht zum Raub, Wenn erst der Richter stiehlt.“

– William Shakespeare

Nein, hat er nicht. Das ist kindisches (2) Denken.

Vorbildliches Verhalten…
ist nicht von Vorbildern abhängig, sondern eine Frage der Reife:

Menschen mit der Geistigen Reife des Erwachsenen
orientieren sich nicht am (Fehl-) Verhalten anderer.

Wenn wir nur gut genug hinsehen, wissen wir alle ganz genau, wann wir uns übergriffig verhalten, wann wir die Sphäre des Anderen verletzen. Es bräuchte keine Rechtsstruktur zu geben.

Diebe, Recht, Rauben, Richter, Strafe… sind Elemente eines künstlichen Gebildes für den Fall, daß wir uns daneben benehmen, daß wir so tun, als wären wir Kinder, die sich selbst als das Wichtigste der Welt ansehen und noch nicht wissen, was richtig und was nicht richtig ist.

Daß andere genau so wichtig sind, wie wir selbst, will erst gelernt sein.

Doch von Menschen mit der Geistigen Reife des Erwachsenen (4) können wir erwarten, daß sie ohne Abhängigkeit von äußeren, aufoktroyierten Richt-Schnüren in den sozialen Interaktionen zurechtkommen.

Reife 📌

Achtung, Mengzi, Mäßigkeit, Nirmalo,

Gesetze – Ersatz für Weisheit

„Gott hat auf die Gesetzestafeln das geschrieben,
was die Menschen nicht in ihrem Herzen lasen.“

Aurelius Augustinus von Hippo

Gesetze – welcher Art auch immer – sind nur deswegen nötig, weil wir glauben, getrennt zu sein.

Die daraus resultierende Angst verleitet uns dazu, das Eigenwohl über das Gemeinwohl zu stellen. Damit überantworten wir uns den primitivsten Überlebens-Instinkten und deren Verformungen, die wir als Machtmißbrauch, Egoismus, Gier, Mißgunst und Geiz kennen.

Auf dieser Basis kann keine Gesellschaft funktionieren, die auf Zu-Frieden-heit, auf Balance, auf Harmonie aus ist: Es bilden sich Gruppierungen, die – auf Kosten der Allgemeinheit – das „Recht des Stärkeren“ durchsetzen.

Um dies zu verhindern, hat man den (starken) Staat geschaffen. Er wurde installiert, um – stellvertretend für alle, also im Namen aller – die stärkste ordnende Hand zu bilden.

Das „Recht des Stärksten“ wird nun in den Staat projiziert. Alle Kräfte müssen sich ihm und seinen Gesetzen unterwerfen, bzw. der Staat setzt sie machtvoll durch.

Um wiederum zu verhindern, daß der Staat selbst zum Despoten wird, ist es erforderlich, daß das Herz oder die Weisheit (sie sind letztlich Synonyme) nicht draußen vor den Parlamenten bleiben!

Bisher sollten „Parteien“ eine der Sicherungen vor möglichem Macht-Mißbrauch des Staates bilden. Inzwischen sind wir aber an einem Scheideweg angelangt:

Die Parteien selbst bilden die Blockaden, welche schnelle und intelligente Lösungen von Problemen verhindern und statt dessen über den Einfluß Dritter und deren nicht offen sichtlicher Interessen, zusätzlich neue generieren. Die eingangs genannten Auswüchse dringen über die Parteien und andere Interessengruppen immer stärker in die Parlamente ein.

Wir schulden es dem Bürger und dessen zunehmender Aufmerksamkeit und benötigen deshalb dringend…

  1. Weisheit in die Parlamente
  2. Echte (!) Bürgerbeteiligung
  3. Größtmögliche Transparenz

Echte (!) Bürgerbeteiligung  📌

Recht & Freiheit

„Recht hat wenig Sinn, wenn es die Freiheit nicht schützt.“

– Thomas Dehler

Wenn das Recht lediglich „keinen Sinn“ hätte, wäre es noch gar nicht so schlimm. Aber ein Recht, das die Freiheit nicht schützt, wird unmittelbar zu einer großen Gefahr!

Grundsätzlich bildet jedes Recht
eine Einschränkung der Freiheit.

In einer liebenden Gesellschaft gibt es kein Recht – weil es nicht gebraucht wird. Das wäre ja sonst, als wollte man in einem lichtdurchfluteten Raum für künstliche Beleuchtung sorgen wollen.

Das Recht als solches
hat also keinen Wert.

Der Wert des Rechtes
entsteht durch Defizit.

Das Recht gewinnt seine Berechtigung erst auf Grund von Unreife einer Gesellschaft, nämlich durch die Unfähigkeit, ohne diese (durch latente Gewalt gestützte) Struktur einigermaßen harmonisch interagieren zu können.

Der Umfang des Rechts ist ein Spiegel für
die Reife bzw. Unreife einer Gesellschaft.

Die Aufgabe des Rechts besteht in der Balance-Haltung von Freiheit und Unfreiheit mit der Maßgabe der Befriedung der Gesellschaft. Die Einschränkungen sollen also gleichzeitig die freie Entfaltung ermöglichen.

Das Recht muß
bei geringst möglicher Einschränkung
den größtmöglichen Entfaltungsraum gewährleisten.

Durch permanente Justierung, diese Balance zu halten, ist Aufgabe der Legislative.

„Wem Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“

– George Orwell

Das ist Quatsch. Ein armseliger, eingeengter Freiheits-Begriff mit dem Potenzial der Übergriffigkeit und mit einer Latenz in Richtung Gewalt.

RECHT

Die Basis des Rechtssystems ist, daß ich in meiner Handlungs-Freiheit nicht über die des Anderen hinwegwalzen darf:

Die Freiheit des Anderen
ist meiner gleichwertig.

Wer das weiß, braucht kein Rechtssystem. – Aber wer weiß das schon?!

Die Einsicht… liegt bei den Wenigen.
Das Recht ist Notbehelf für die Masse.