Propaganda & Aggression

Krieg, Wahrheit, Nirmalo,

Der Satz ist uns geläufig, stimmt dennoch nicht wirklich, denn das erste Opfer ist – lange vor der groben Auseinandersetzung – die brüderliche Gesinnung.

Propaganda

Zitat: „Ich denke ziemlich rational“

Ein sich im Kampf befindender Mensch mag vielleicht denken, daß er „ziemlich rational“ denkt und handelt. Er denkt wohl auch, daß ausschließlich die „andere Seite“ Propaganda betreibt. „Weil ja nur die böse Seite lügt und ein falsches Spiel treibt, wir uns aber auf der richtigen Seite, der guten, also auf Seiten der Wahrheit befinden…“

Der Weise ist auf Entscheidung aus,
aber er entscheidet fern der Gewalt.

― Laotse

Die kriegerische Auseinandersetzung beginnt, wenn eine Seite nicht wirklich an einer Konfliktlösung interessiert ist, sondern die eigenen Interessen durchsetzen will (oder den Konflikt als Mittel für einen verdeckten Zweck sucht). Dann beginnt eine Dämonisierung der anderen Seite über die Massen, bis kein gutes Haar mehr an ihr bleibt. Wer jetzt noch Verständnis für die „gegnerische Seite“ aufbringt, begibt sich zunehmend in Schwierigkeiten.

Hier eine Analyse von Anne Morelli, Zitat:

Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda:

  1. Wir wollen keinen Krieg!
  2. Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!
  3. Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert.
  4. Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!
  5. Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt.
  6. Der Feind benutzt unerlaubte Waffen.
  7. Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich.
  8. Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen.
  9. Unser Anliegen hat etwas Heiliges.
  10. Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter.“

Zitat-Ende (Quelle)

Der Krieg beginnt mit dem
Entzug der Wertschätzung.


Aggression

Wir kennen dieses Verhaltensmuster aus der Ausgangssituation des Weihnachts-Kultfilms „Kevin allein zu Haus“: Kevin wird so lange drangsaliert, bis ihm der Kragen platzt. Allgemein wahrgenommen wird nur letzteres. Also wird auch nur Kevin (als vermeintlich „verursachender Aggressor“) beschimpft und sanktioniert.

Aggression ist nicht (!) = gleich Aggression. Mindestens müssen wir diese beiden Formen unterscheiden:

Verdeckte Aggression
Offene Aggression

Mal angenommen, zwei Mütter beobachten, wie ein Junge einem anderen einen Schlag auf die Nase gibt. Eine offene Aggression, für jeden Beobachtenden ersichtlich.

Die überforderte Mutter
begnügt sich mit der Sanktion des vermeintlichen Aggressors.

Die verständige Mutter
schaut sich die Gesamtsituation an. Sie setzt sich mit den beteiligten Jungs zusammen und ergründet die Ursachen des Konflikts. Denn die offene Aggression hat eine Vorgeschichte, ihr ging ein provozierender Akt voraus. Sie wird versuchen, diesen

1. zu erkennen,
2. aufzudecken und den Konflikt gemeinsam
3. zu lösen.

Dem Angegriffenen noch Steine in die Hand zu geben… das freut doch nur die Steine-Lieferanten.

Der Staatstheoretiker der Aufklärung, Charles de Montesquieu soll sinngemäß gesagt haben, man dürfe in Sachen des Krieges nicht die offensichtlichen Ursachen mit den tieferen Ursachen verwechseln und man dürfe diejenigen, die den Krieg ausgelöst haben, nicht mit denjenigen verwechseln, die ihn unvermeidlich gemacht haben. 

Der Krieg ist nie ein isolierter Akt.

― Carl Von Clausewitz

Es gibt keinen Konflikt, der sich bei gutem Willen nicht auf Augenhöhe lösen ließe. Guter Wille und Augenhöhe heißt hier: Die Interessen der jeweils anderen Seite der Wichtigkeit nach verstehen zu wollen.

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Vor rund 2000 Jahren sagte mal jemand, daß ein archaisches Verhalten wie Auge um Auge, Sanktion um Sanktion, nicht der Weisheit letzter Schluß sei, daß es für den reiferen Menschen intelligente Alternativen gebe. Offensichtlich wurde jener Mann und seine Empfehlung bis heute nicht verstanden. Nicht auszuschließen, daß auch er hier und heute (Mai ´22) mit Sanktionen belegt würde.

So Ihr Weizen säet, werdet Ihr nicht Roggen ernten.

― Abd-ru-shin

Entscheidend ist, ob in der Absicht einer Handlung (oder eines Gedanken) Gutes für ALLE Menschen enthalten ist.

Güte  📌

Kampf

Sunzi, Kampf, Krieg, Nirmalo

Kampf = ist eine primitive archaische Methode, in seltenen Ausnahmesituationen kurzzeitig alle verfügbare Kraft zu mobilisieren, um in einer lebensbedrohlichen Konstellation das eigene Leben (oder das der eigenen Gruppe) erfolgreich zu verteidigen. Light-Variante ist die Territorialverteidigung des Individuums oder der Gruppe.

Kampf läßt den Blick extrem verengen und begnügt
sich mit einem niedrigen Level der Geistigen Reife.

Um etwas zu gestalten oder um etwas umzuformen… wird kein Kampf gebraucht. – Er wäre hier sogar extrem kontraproduktiv. Hier wird Kooperation gebraucht, ein Miteinander, nicht ein Gegeneinander. Außerdem ist hier ein geweiteter Blick hilfreich und eine entspannte Verfassung. Des Weiteren braucht es Intelligenz und Kreativität.

Kampf führt zu Verkrampfung, zu einem immer enger werdenden Horizont, zum Tunnelblick.

Also geht es zunächst um die Entscheidung, ob wir gegen
jemanden kämpfen oder ob wir etwas gestalten wollen.

Wenn es klar ist, daß wir gestalten wollen, ist es sinnvoll und notwendig, die Destruktiv-Sprache (Kriegs- oder Kampf-Sprache) beiseite zu lassen und eine Konstruktiv-Sprache zu benutzen. (Vice versa.)

So zeigt sich, daß es unsinnig ist, zum Beispiel gegen Feinstaub kämpfen zu wollen oder gegen den Klimawandel oder gegen ungerechte Bezahlung. Genau so gut könnte man gegen Windmühlen kämpfen wollen. „Wahlkampf“ ist auch so ein beliebtes Unwort.

Kampf ist Krampf.

Wenn von Kampf die Rede ist, ist das Ego im Spiel und wir befinden uns auf einer kindlichen Ebene (2) und (3), vielleicht sogar auf der kindischen Ebene unserer Reife – aber keinesfalls auf der Erwachsenen-Ebene (4) !

Wir müssen uns intelligente Wege einfallen lassen, wie wir die richtigen Dinge auf den Weg bringen können. Kampf wird dafür nicht gebraucht. Jede Form von Kampf stört hier bloß, saugt unnötig Energie und verhindert die Entfaltung von Intelligenz und Weisheit.

◾ Kampf…  benötigt eine destruktiv gepolte Gegnerschaft.
◾ Gestaltung… benötigt konstruktiv gepolte Partnerschaft.

Verantwortung  korreliert
mit der Erwachsenen-Reife.

Es ist besser, für etwas zu kämpfen, als gegen etwas.

– Amos Bronson Alcott

Wer kämpft,
hat schon verloren.

Einwand: „So einfach kannst du es dir nicht machen!“

Dann versuch ich´s nochmal…

Wer nicht kämpft,
hat schon gewonnen.

Einwand: „Jemand kämpft beispielsweise für sein Leben.“

Etwa so?

Bei den Heesters klingelt´s an der Haustür.
Johannes Heesters ruft: „Laß nur, Simone, ich mach schon auf.“
Er öffnet die Tür und vor ihm steht der Tod.
Der fragt den Johannes mit dunkler Stimme: „Du weißt, warum ich hier bin?“
Heesters dreht sich langsam um und ruft in´s Haus: „Simooone, für dich!“ *

Amos Bronson: „Es ist besser, für etwas zu kämpfen, als gegen etwas.“

Ja, das Eine ist schon ein bißchen besser als das Andere. Aber immer noch gilt:

Kampf ist
die primitivste
Form der Interaktion.

Der Kampf ist ein archaisches Element. Es entstammt dem Tierreich, dem Feld der Unbewußtheit: Physische Stärke plus energischer Wille setzen sich gegen alle Widerstände durch.

In unserer Alltagssprache steht der „Kampf“-Begriff immer noch oben an. So, als hätte eine Fortentwicklung in Richtung Zivilisiertheit, Intelligenz und Weisheit noch gar nicht stattgefunden.

Anhand seines Gebrauchs lassen sich Unbewußtheit oder Intelligenz unterscheidend beobachten. Eine gute Übung, denn bereits…

Die Beobachtung dieses Phänomens
fördert Bewußtheit und Intelligenz!


*) Diese Anekdote hatte Frau Heesters in der Sendung „Beckmann“ selber erzählt.