Das Zweifeln lehren

José Ortega y Gasset, Lehrer, Zweifel, Mündigkeit, Nirmalo,

Unbedingt,
denn andernfalls handelt es sich nicht um Anleitung zur Mündigkeit

Andernfalls arbeitet der Lehrer nicht aufklärend, sondern verdummend, fördert die Gläubigkeit… in Bezug auf die (vermeintlichen) „Experten“ und verhindert somit das autonome Denkvermögen, die Kritikfähigkeit, das Unterscheidungsvermögen. Kurz, er betreibt willentlich oder unbeabsichtigt: Intelligenz-Beschränkung. 

Danke, José Ortega!

Ermutigung zur Selbständigkeit

Was alles in der  Neuen Schule  keinen Platz finden sollte:

  • Vorleser & Nachleser
  • Vorsager & Nachsager
  • Vorsprecher & Nachsprecher
  • Vordenker & Nachdenker
  • Vorschreiber & Abschreiber
  • Vorbilder & Nachbildner
  • Vormacher & Nachmacher
  • Vorsitzende & Nachsitzer

Statt dessen sollte die  Neue Schule  ein Lern- und Erfahrungs-Feld ermöglichen für kooperationsfähige…

  • Selbstleser
  • Selbstsprecher
  • Selbstdenker
  • Selbstschreiber
  • Selbstbildner
  • Selbermacher
  • Selbstwahrnehmende
  • Selbstbewußte

Nach Möglichkeit (!) zu entwickelnde Fähigkeiten sind unter anderem…

  • Selbständigkeit – wo immer möglich
  • Emanzipation – durch Kraft- und Selbst-Bewußtsein
  • Organisation – von aktuell benötigtem Wissen
  • Autonomie – in Betrachtung und Denken
  • Kompetenz – in angewandter Intelligenz
  • Erprobtsein – in Fein- und Mitgefühl
  • Unterscheidungsvermögen – bzgl. Informationen jeglicher Art

Der Lehrer muß sich langsam zurückziehen aus seiner Vor-Macht-Stellung in die zweite und dritte Reihe und darf nun als liebevoll aufmerksamer Beobachter bereitstehen. Er soll Hilfestellung geben, aber nur überall dort, wo sie erforderlich ist, denn:

Die wesentliche Förderung gilt der freudigen Neugierde und der Selbständigkeit im Erfahren, Erforschen, Erlernen und Erkennen.

  • Die erste Reihe bildet die Selbständigkeit des Einzelnen.
  • Die zweite Reihe bilden in unterstützender Funktion prinzipiell alle Mitschüler, die bereits einen Vorsprung haben.
  • Die dritte Reihe… bilden die Mentoren (ehemals Lehrer).
  • Die vierte Reihe erst… bilden die (wissend) Lehrenden.

Die Menschen lernen, indem sie lehren.

― Seneca

Die  Neue Schule  bildet nicht mehr, wie gewohnt, vorwiegend gut funktionierende menschliche Elemente für den Wirtschaftsbetrieb aus, sondern dient vor allem der fürsorglichen Unterstützung der Souveränität und der freien Entfaltung aller Talente der jungen und anderer interessierter Menschen.

Nirmalo


Christina von Dreien:
«Schule und Bildung» Tagesseminars vom 28.10.2018 in Erding (24:42 Min.) 


Schule muß eine große Verlockung sein.

Nirmalo


Maschine & Freiheit

Die Menschen agieren.
Maschinen RE-agieren.

Wir Menschen können präzise, aber auch luschig agieren.
Die Maschinen können das nicht, ihnen fehlt die Freiheit.

Die Freiheit, (frei !) entscheiden zu können, ist ein Part der Intelligenz.

Und so, wie die von uns Menschen genutzte Intelligenz niemals in Maschinen eingebaut werden kann, so kann auch die Freiheit nirgends eingebaut werden.

Ganz egal, wo wir „maschinelle Freiheit“ vermuten, bei genauerem Hinsehen entdecken wir dahinter stets die Absicht des programmierenden Menschen.

Der Mensch ist frei.
Die Maschine nicht.

Genau genommen können wir nicht einmal sagen, daß der Roboter etwas „tut“, denn etwas zu tun setzt die Freiheit zum Tun und die Absicht dazu voraus.

Der Roboter tut nichts, er re-agiert bloß.

Ganz egal, wie umfangreich wir die Aktionsradien der Maschinen soft- und hardwaremäßig erweitern werden: Sie liegen immer an unserer kurzen Leine.

Der Mensch ist zwar auch unfrei, insofern ihn die Summe der Prägungen und die Auto-Konditionierung begrenzen, ansonsten hat er freies Spiel, kann die Intelligenz nutzen und so die Möglichkeiten seines Ausdrucks erweitern.

Ganz anders läuft es bei den Maschinen:

Intention und Fähigkeit des Programmierers (in Kooperation mit den Fähigkeiten des Ingenieurs) setzen die Grenzen der „Freiheit“ der Maschinen.

◾ Die einfache Maschine folgt exakt der Vorgabe durch unsere Lenkung.
◾ Der Roboter reagiert präzise – entsprechend unserer Programmierung.

Maschinen und (schein-) autonom funktionierende Maschinen (Roboter) sind in dem, wie sie reagieren, zwangsläufig präzise: Ein Roboter hat nicht die geringste Möglichkeit, sich daneben zu benehmen.

Der Mensch kann nur für eine vergleichsweise kurze Zeit präzise arbeiten – dann braucht er eine Pause. Der Roboter kann gar nicht anders als ausschließlich (!) präzise zu arbeiten, solange seine mechanischen Teile reibungslos funktionieren und die Energiezufuhr gegeben ist.

Die vermeintliche (!) Freiheit der Maschinen wird zunehmend größer, sodaß es uns gelegentlich so scheinen kann, als handelten sie intelligent und aus sich selbst, also aus eigenem Ermessen heraus. Dennoch nein:

Die Intention der Programmierenden bestimmt
die Weite des Aktions-Rahmens der Maschinen.

Keine Maschine hat solches, was wir Menschen unter „Freiheit des Willens“ verstehen.

Babys können zwar saugen, um zur Milch zu gelangen, haben aber
keine Kontrolle über den organischen Kosmos, der das ermöglicht.

Wir Menschen handeln aufgrund der Nutzung des „externen“ Geistes, den wir Intelligenz nennen. Sie ist größer als wir, unkontrollierbar und unerschöpflich.

Der Geist der Maschine erschöpft sich
im Input der Intention des Menschen.

Balance

Menschliche Reife beginnt dort, wo die Sorge um andere größer wird als um die eigene Person.

– Werner Mitsch

Deine Sorge um andere, Werner, muß nicht größer sein als die um dein eigenes Wohl: Der Andere ist nicht bedeutender als du selbst.

Die menschliche oder geistige Reife des erwachsenen (4)
Menschen beginnt mit der Bereitschaft zur Übernahme von
Verantwortung sowohl für sich selbst, als auch für andere.

Es geht eben nicht darum, daß der Eine wichtiger wäre als der Andere. Es geht nicht um entweder/oder.

Es geht darum…, daß wir Eigenwohl und
Gemeinwohl in Balance denken können.

Diskussion

„Es ist besser eine Frage zu diskutieren, ohne sie zu entscheiden, als eine Frage zu entscheiden, ohne sie zu diskutieren.“

– Joseph Joubert

Ist es wirklich besser, so zu verfahren?

Wenn die anstehende Frage nicht entscheidend ist, also in einem Debattierclub… kann man so verfahren. Wenn es aber um wichtige Entscheidungen geht, muß verantwortlich abgewogen werden. Also stellen sich mindestens drei Fragen:

  1. Wie tauglich ist hier die Diskussion als Kommunikationsform?
  2. Die Klärung der Interessenlage der Teilnehmenden
  3. Geistige Reife der Gesprächsteilnehmer

Die Diskussion als Mittel zur Entscheidungsfindung ist meistens ungeeignet, untauglich, unbrauchbar. Denn wenn die Reife der Teilnehmenden gering oder die Interessenlage hoch ist, kommt oft nicht nur das „kleinste Übel“ dabei heraus, sondern, weil man sich auf dem „kleinsten gemeinsamen Nenner“ trifft, eher das größere Übel.

Mangels Reife halten wir sogar noch stolz an diesem
unreifen (2) Modell der Kommunikations-Form fest.

Dagegen sollte die Klarheit, sollte die Transparenz der Interessen nebst Zahl und Art der Möglichkeiten Priorität bekommen – und nicht das Reden selbst. Mit dem erklärten Ziel, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. 

Das Ziel eines Konflikts
oder einer Auseinandersetzung soll
nicht der Sieg, sondern der Fortschritt sein.
~ Joseph Joubert ~

Diskussionen
verzögern, verwässern
und verhindern gute Ergebnisse.

Das große Interesse an Diskussionen belegt nicht die Lauterkeit der Intention, sondern zeigt – eher gegenteilig – das Bedürfnis nach Ego-gesteuerten Spielchen, nach Selbstdarstellung zum Beispiel.

Grundvoraussetzung für das beste Sachergebnis ist darum die Klärung, ist die wahrheitsgemäße Offenlegung der tatsächlichen Interessen aller Beteiligten.

Die Qualität der Entscheidung ist
von der Voraussetzung abhängig.

Hier geht es nicht um`s „Recht haben“ und Ähnlichem (2), sondern um die kreative und konstruktive Interaktion im Erwachsenen (4) -Modus.

Denn… gute Entscheidungen entwachsen nicht stundenlangem Geplapper und Streit, sondern sind das Ergebnis des Nach-innen-gehens, eines authentischen und damit ergebnisorintierten Suchens aller Beteiligten.

Das allerdings setzt eine gewisse Reife voraus, nämlich die Fähigkeit, nicht jede von den eigenen Konzepten abweichende Äußerung „persönlich“ zu nehmen, sondern das bestmögliche Ergebnis im Blick zu behalten.

Der Vorwurf-Tenor ist
nicht lösungsrelevant.

Und: Wenn es darum geht, ein Problem zu lösen, ist nicht das persönliche Wohl-Gefühl von Belang, sondern das gute Resultat.

Die Diskussion sollte besser abgelöst werden
durch eine neue Form der Kommunikation,
in der Lauterkeit und Reife die Mitte bilden.

Die Weisheit wartet in der meditativen Stille, nicht im lauten Gezänk.


Kompromiß

Diskussionen führen bestenfalls zum kleinsten ÜBEL,
das aber nicht zugleich das beste Ergebnis sein kann.

Der Kompromiß darf nicht
mehr sein als ein Notnagel.

Er ist nichts Edles, er hat nichts Wertvolles an sich. Kompromisse sind nichts weiter als ein Notbehelf, wenn Intelligenz und Weisheit nicht genügend Raum bekommen.

Geistige Reife, Kommunikation, Konfuzius, Nirmalo, Weisheit, Kompromisse,

Es handelt sich um ein weit verbreitetes Mißverständnis, wenn glaubt wird, die Weisheit sei arrogant und die Wahrheit unverschämt und hart…

Aber ja: Sowohl Weisheit, als auch Wahrheit – beide kennen keine Kompromisse! Ihre Klarheit muß vertragen können, wer sich auf sie einläßt.

Weisheit  📌

Kindergarten

„Politische Parteien sind von der Gegenwart überfordert.“

– Sascha Lobo

Dieses kleine Experiment kann jeder prima in jedem Kindergarten ausprobieren:

Bittet man die ganz jungen Kinder, gemeinsam eine Tischdecke
aufzulegen, wird man beobachten können, wie jedes Kind den
erhaschten Zipfel vorzugsweise in die eigene Richtung zieht. Es
sieht sehr bunt und chaotisch aus und… es klappt einfach nicht.
Erst etwas ältere Kinder können kooperieren und sind damit in
der Lage, diese Aufgabe gemeinsam zu erfüllen.

Unsere Parteien-Politik agiert auf
der Reife-Ebene kleiner Kinder (2).

Die gute Nachricht:
Das Parteiengefüge ist kein Naturgesetz.

Und es braucht auch gar nicht so viel an Intelligenz, um seine Absurdität sehen zu können, außer…

Vielleicht ist es ja genau so gewollt, daß nämlich durch das
Parteiengerangel die meiste Energie von der Entwicklung
und Umsetzung intelligenter Lösungen abgezogen werden
soll?

Für die anstehenden politischen Aufgaben wird kein albernes Gezänk benötigt, sondern: Wir brauchen hier Menschen, die sich in der Lage sehen, auf der Erwachsenen-Ebene (4) – dem Gemeinwohl verantwortlich – die anstehenden Aufgaben in bereichernder Kooperation bewältigen zu können. 

Inzwischen ein Klassiker (32 Sekunden lang):

(Auch ohne Ton aufschlußreich. 😎)

Quiz-Frage: 

„Was ist die Funktion unseres derzeitigen Parteiengefüges?“

 Antwort: Die Parteien schützen die Politiker… vor der Bevölkerung. 😲

Reibungsverlust  d u r c h  Parteien

Einwand: „Für mich sind Parteien nur Fahrzeuge, die ihre jeweiligen gesellschaftlichen Ziele bewirken wollen.“

Dem stimme ich zu, sofern sich deine Fahrzeuge auf einer Auto-Scooter-Bahn sinn- und ziellos gegenseitig energieraubend anrempeln und jemand ganz anderes – erfolgreich und auf Kosten der Kinder – sein Geschäft betreibt.

Die Kinder im Auto-Scooter wissen, daß das, was sie tun
nur ein Spiel ist und… der Betreiber das Geschäft macht.

Die Parteimitglieder wissen das nicht. Sie machen einfach so weiter, selbst wenn ihnen jemand schonungslos offen und in aller Deutlichkeit die Wahrheit sagt.

Parteien, Quiz, Nirmalo,

Ich übersetze das Zitat mal mit meinen Worten. Es besagt ungefähr…

„Gebt den Leuten ein Spielzeug, mit dem sie sich lange genug beschäftigen können, gebt ihnen „Politische Parteien“! Dann werden sie ihre ganze Energie und Klugheit in der sinnlosen Beschäftigung mit Personen und vielen anderen Belanglosigkeiten verballern. So werden sie uns nicht weiter stören und wir können nach Gutdünken unsere Geschäfte betreiben.
Damit ihnen das Spielzeug aber nicht irgendwann zu langweilig wird und die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu weit hochkocht, muß in regelmäßigen Abständen ein rituelles Spiel zwecks kathartischer Funktion als Druckventil eingebaut werden.
Wir nennen es „Parlamentswahlen“, das klingt bedeutungsvoll. Anschließend ist für die nächsten vier Jahre wieder Ruhe, zumal alle glauben, sie selber hätten etwas entschieden. 😆
Die Medien? Die spielen – ohne, daß sie es bemerken – ganz von allein unser Spiel mit. Gelegentlich geben wir ihnen einen Happen, wenn wir eine uns missliebige Person oder Gruppe funktionell ausschalten wollen. Dann sind sie zufrieden und die Bevölkerung ebenfalls; haben sie doch etwas, worüber sie sich das Maul zerreißen können.“