Propaganda & Aggression

Krieg, Wahrheit, Nirmalo,

Der Satz ist uns geläufig, stimmt dennoch nicht wirklich, denn das erste Opfer ist – lange vor der groben Auseinandersetzung – die brüderliche Gesinnung.

Propaganda

Zitat: „Ich denke ziemlich rational“

Ein sich im Kampf befindender Mensch mag vielleicht denken, daß er „ziemlich rational“ denkt und handelt. Er denkt wohl auch, daß ausschließlich die „andere Seite“ Propaganda betreibt. „Weil ja nur die böse Seite lügt und ein falsches Spiel treibt, wir uns aber auf der richtigen Seite, der guten, also auf Seiten der Wahrheit befinden…“

Der Weise ist auf Entscheidung aus,
aber er entscheidet fern der Gewalt.

― Laotse

Die kriegerische Auseinandersetzung beginnt, wenn eine Seite nicht wirklich an einer Konfliktlösung interessiert ist, sondern die eigenen Interessen durchsetzen will (oder den Konflikt als Mittel für einen verdeckten Zweck sucht). Dann beginnt eine Dämonisierung der anderen Seite über die Massen, bis kein gutes Haar mehr an ihr bleibt. Wer jetzt noch Verständnis für die „gegnerische Seite“ aufbringt, begibt sich zunehmend in Schwierigkeiten.

Hier eine Analyse von Anne Morelli, Zitat:

Die 10 Prinzipien der Kriegspropaganda:

  1. Wir wollen keinen Krieg!
  2. Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!
  3. Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert.
  4. Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!
  5. Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt.
  6. Der Feind benutzt unerlaubte Waffen.
  7. Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich.
  8. Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen.
  9. Unser Anliegen hat etwas Heiliges.
  10. Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter.“

Zitat-Ende (Quelle)

Der Krieg beginnt mit dem
Entzug der Wertschätzung.


Aggression

Wir kennen dieses Verhaltensmuster aus der Ausgangssituation des Weihnachts-Kultfilms „Kevin allein zu Haus“: Kevin wird so lange drangsaliert, bis ihm der Kragen platzt. Allgemein wahrgenommen wird nur letzteres. Also wird auch nur Kevin (als vermeintlich „verursachender Aggressor“) beschimpft und sanktioniert.

Aggression ist nicht (!) = gleich Aggression. Mindestens müssen wir diese beiden Formen unterscheiden:

Verdeckte Aggression
Offene Aggression

Mal angenommen, zwei Mütter beobachten, wie ein Junge einem anderen einen Schlag auf die Nase gibt. Eine offene Aggression, für jeden Beobachtenden ersichtlich.

Die überforderte Mutter
begnügt sich mit der Sanktion des vermeintlichen Aggressors.

Die verständige Mutter
schaut sich die Gesamtsituation an. Sie setzt sich mit den beteiligten Jungs zusammen und ergründet die Ursachen des Konflikts. Denn die offene Aggression hat eine Vorgeschichte, ihr ging ein provozierender Akt voraus. Sie wird versuchen, diesen

1. zu erkennen,
2. aufzudecken und den Konflikt gemeinsam
3. zu lösen.

Dem Angegriffenen noch Steine in die Hand zu geben… das freut doch nur die Steine-Lieferanten.

Der Staatstheoretiker der Aufklärung, Charles de Montesquieu soll sinngemäß gesagt haben, man dürfe in Sachen des Krieges nicht die offensichtlichen Ursachen mit den tieferen Ursachen verwechseln und man dürfe diejenigen, die den Krieg ausgelöst haben, nicht mit denjenigen verwechseln, die ihn unvermeidlich gemacht haben. 

Der Krieg ist nie ein isolierter Akt.

― Carl Von Clausewitz

Es gibt keinen Konflikt, der sich bei gutem Willen nicht auf Augenhöhe lösen ließe. Guter Wille und Augenhöhe heißt hier: Die Interessen der jeweils anderen Seite der Wichtigkeit nach verstehen zu wollen.

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Vor rund 2000 Jahren sagte mal jemand, daß ein archaisches Verhalten wie Auge um Auge, Sanktion um Sanktion, nicht der Weisheit letzter Schluß sei, daß es für den reiferen Menschen intelligente Alternativen gebe. Offensichtlich wurde jener Mann und seine Empfehlung bis heute nicht verstanden. Nicht auszuschließen, daß auch er hier und heute (Mai ´22) mit Sanktionen belegt würde.

So Ihr Weizen säet, werdet Ihr nicht Roggen ernten.

― Abd-ru-shin

Entscheidend ist, ob in der Absicht einer Handlung (oder eines Gedanken) Gutes für ALLE Menschen enthalten ist.

Güte  📌

Auf Augenhöhe

Zunächst eine Frage: Ist der Vater mit seinem Neunjährigen auf Augenhöhe, wenn er ihm – trotz allen Flehens – den Autoschlüssel nicht in die Hand gibt?

Es ist eine wohlmeinende Idee, Jedermann auf Augenhöhe begegnen zu wollen und zu sollen. Damit sind Respekt, Achtung und Wertschätzung gemeint.

Am klarsten wird „Augenhöhe“ mit der fernöstlichen Geste Namasté  ausgedrückt, indem man sich bei gefalteten Händen für einen Moment wortlos in die Augen blickt. Das Ego ist hier so gut wie nicht beteiligt. Der Sinn dieser Begrüßungsform:

„Das Göttliche in mir… grüßt das Göttliche in dir.“ 

bettlerkind

Im Augenblick dieser Begrüßung
sind alle Unterschiede hinfällig.

Man begegnet sich, wenn auch nur für einen Moment dort, wo es keine Unterschiede gibt.

Denn in Wirklichkeit gibt es keine Unterschiede zwischen den Menschen. Nur an der Oberfläche ist es Realität, daß wir uns in den verschiedensten Gebieten auf unterschiedlichen Höhen bewegen.

Das betrifft den Bereich Wissen und Verstehen (Horizontale)
aber auch den Bereich Geistige Reife und Erkenntnis (Vertikale).

Ein Lehrer versteht seinen Job nicht, wenn er im jeweiligen Fach das Gefälle zu den einzelnen Schülern nicht klar erkennt. Das schließt die liebevolle Anerkenntnis ihrer Göttlichkeit ja keineswegs aus. Dennoch wird es ein paar Jahre dauern, bis sich Schüler und Lehrer komplett auf Augenhöhe begegnen können.

Augenhöhe ist vorrangig
eine Frage der inneren Einstellung,
der Bewußtheit und nicht bloß eine des Verhaltens.

Im Dialog kommen noch andere Dinge ins Spiel: Selbstbewußtsein, sprachliche Kompetenz, Sachkompetenz, Gefühle…

In einem Dialog auf der Erwachsenen-Ebene (4) wird man vorrangig in Bezug auf die anstehende Thematik kommunizieren und die emotionalen Empfindlichkeiten (2) außen vor lassen. Hier hat die Klarheit Vorrang vor den Gefühlen.

Wohlgemerkt: Klarheit kollidiert nicht mit der grundlegenden Achtung! Aber:

Niemals darf die Klarheit einer
Befindlichkeit geopfert werden!

Je höher die Reife einer Gesprächsrunde, desto mehr hält sie aus, desto weniger Regeln werden gebraucht. AV

Toleranz 📌
Geistige Reife 📌

Stigma oder Teilhabe?

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Beteiligungsrecht

Einwand: „Armut ist Exklusion. Kinder z.B. die, die nicht mitspielen dürfen, sind arm dran. Insofern hat Armut nicht immer etwas mit fehlendem Geld zu tun. Es geht um Beteiligungsgerechtigkeit, den Mangel an der Teilhabe gesellschaftlichen und kulturellen Lebens.“

Ganz einverstanden.

Das zweite Sozialgesetzbuch gewährt faktisch nur die Grundsicherung und keinerlei Teilhabe. Schon BIO-Lebensmittel sind bereits unbezahlbarer Luxus.

Somit geriert sich das SGB II leider auch als Ausschlußverfahren.

Auf der sozialen Ebene ist die Verhinderung möglicher Teilhabe gleichzusetzen mit der Inkaufnahme von Armut.

Teilhabe ist Menschenrecht.

Mein alternativer Vorschlag ist nicht das flächenmäßge Verteilen von Geld, sondern das praktische und weit kostengünstigere Ermöglichen von Teilhabe mittels einer KulturCard für Jedermann.

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Sozialkarte ?

Von einer Sozialkarte ist bereits die Rede, wird wohl auch schon in Hamburg ausprobiert? Im Vergleich zur bisherigen Stümperei in diesem Bereich bedeutet sie schon einen großen Fortschritt. Nur sollten wir Neuerungen nicht an Schlechtem messen, sondern am Besten. Mein Vorschlag:

Keine Sozialkarten für Arme,
sondern Kulturkarte für alle.

Den größten Unterschied macht hier der Wegfall von Stigma.

Wer eine Sozialkarte vorzeigt, um eine ihm zustehende nötige Vergünstigung zu erhalten, offenbart mit dieser Geste gleichzeitig auch seine soziale Situation. Das ist sozial unverträglich, also eine Unzumutbarkeit.

Diese Stigmatisierung fällt erst dann weg, wenn alle Kinder oder alle Bürger, ganz gleich, welcher sozialen Kaste angehörend, die gleiche Karte, nämlich eine „Kulturkarte“ benutzen. Dieser Karte ist dann nicht (mehr) anzusehen, ob sie vom eigenen Girokonto, von einem Familienmitglied, oder vom Amt für Soziales aufgeladen wurde.

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KulturCard

So, wie wir bereits jetzt eine EC-Karte mit „Bargeld“ aufladen können, sollte die Kulturkarte auf verschiedene Weise, bzw. an verschiedenen Orten und über die verschiedenen elektronischen Techniken (z.B. an Geldautomaten) aufgeladen werden können.

An sämtlichen Kontoauszugs-Automaten und an allen PCs muß der aktuelle Stand der Optionen jederzeit zur Einsicht bereit gehalten werden.

Jeder Bürger sollte in den Stand versetzt werden, gleichberechtigt am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen zu können, darum beinhaltet das Kultur-Konto außer dem üblichen Bargeld weitere Möglichkeiten der Teilhabe

Sie beinhaltet Besuche von parlamentarisch festzulegenden Veranstaltungen aller Art in einem festzulegenden Zeitraum, zum Beispiel…

  • Gruppen-Unternehmungen
  • Tages- und Urlaubsreise
  • Musik-Veranstaltung
  • Sport-Veranstaltung
  • Schüler-Austausch
  • Musik-Unterricht
  • Volkshochschule
  • Bäder-Besuche
  • Gasthörer/Uni
  • Bildungsreise
  • Restaurant
  • Museum
  • Theater
  • Musical
  • Kirmes
  • Oper
  • Kino
  • u.a.

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(Diese Karte kann man natürlich um einiges schöner gestalten, als ich das hier gerade vermochte. Ist aber schon mal ein Anfang!)

Ermittelt werden müssen Art und Umfang der gewünschten Elemente der Teilhabe. Diese sind über eine Umfrage nach Umfang der Interessen problemlos zu ermitteln.

Ein parlamentarisches Gremium berät die sozialen und kulturellen Optionen, die zudem im Parlament beraten und schließlich beschlossen werden. Dieses Gremium paßt die Bedarfe regelmäßig an, bzw. tariert sie flexibel aus und berät anschließend auf kompetente Weise die Entscheidungsträger.

Die nun zugeteilten einzelnen Teilnahme-Elemente sind jeweils nur zu genau diesen Veranstaltungen, verteilt auf den festgelegten Zeitraum, in der festgelegten Anzahl und in der festgelegten Höhe einlösbar. Darüber hinaus gehende Beträge werden automatisch durch die selbe Karte (auf Kosten des Karten-Inhabers) beglichen.

Daß ausnahmslos alle Schüler an der jeweiligen Beköstigung an den Schulen teilnehmen können, sollte uns selbstverständlich sein.

Die Benutzung aller Einrichtungen des öffentlichen Nahverkehrs sollte generell und für Jedermann kostenlos, oder aber mit dieser Karte ebenfalls abgedeckt sein.

Solch Behinderndes wie ein „Behinderten-Ausweis“ ist damit hinfällig. Der bisherige „Studenten-Ausweis“ ist zu integrieren.

Für das Amt (bzw. die Gesellschaft) beinhaltet dieses Verfahren im Prinzip auch die Möglichkeit einer gewissen Steuerung und damit nebenher auch einer Einsparung von Kosten, denn nicht jeder wird alle Optionen nutzen wollen! Manche Posten können gesammelt, also angespart werden, andere verfallen nach einer festzulegenden Zeit und stehen somit… prinzipiell anderen Bürgern zur Verfügung.

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Alternative

Eine Alternative zur Kulturkarte könnte aber auch sein, daß jede handelsübliche BankCard technisch so umgestaltet wird, daß sie funktional für sämtliche der hier genannten Möglichkeiten ausgestattet ist, oder noch einfacher: Das kulturelle Potenzial wird über eine App des Smartphones abrufbar gehalten.

Nicht das Geld macht uns reich..,
sondern die Option der Teilhabe.

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Conclusio

Stigma oder gleichberechtigte Teilhabe?

Das derzeit praktizierte Hartz4-Modell setzt nicht auf Teilhabe, sondern auf AusschlußWir, die Glieder der Gesellschaft entscheiden, was sie uns wert ist:

Die Würde des Menschen

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Das ist es, was der Himmel wünscht:
Wer Kraft hat, soll anderen helfen,
wer Weisheit besitzt, andere lehren,
wer Reichtum erwirbt, ihn mit anderen teilen.

– Chinesische Weisheit –

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Öffentlicher Nahverkehr

Unabhängig von einem beschränkungslosen Grund-Einkommen und unabhängig von der Existenz einer CulturCard für alle Bürger:

imageDie Benutzung aller (!) Einrichtungen des öffentlichen Nah-
Verkehrs sollte generell, also für Jedermann kostenlos sein.

Das gebietet die zu ermöglichende Teilhabe der derzeit monetär nicht ausreichend privilegierten Gruppe von Bürgern am privaten und öffentlichen Leben und damit die Menschenwürde.

Des weiteren werden die Innen-Zonen der Orte und besonders der Städte entlastet, sofern dann auch die Autofahrer verstärkt die attraktiven und intelligent vernetzten öffentlichen Bewegungsmöglichkeiten nutzen.

Rechnet man alle derzeitig anfallenden Aufwände bezüglich der Einziehung dieser Gebühren, einschließlich aller Sanktions-Kosten gegen die derzeitigen Gebühren-Einnahmen, wird man vermutlich auf Null kommen. Sollte das nicht der Fall sein, hat die Gemeinde via Steuereinnahme des Bundes den Ausgleich vorzunehmen.

In einigen Städten einiger Nachbarländer ist diese Forderung längst in Realität übergegangen.

Politik

 

Ein bißchen mehr Reife, bitte!

Der Premierminister hat die Wahl verloren: Jetzt heult er. Beim nächsten Mal gewinnt er wieder: Da lacht er in die Kamera.

Was unterscheidet die Politiker
eigentlich… von Kleinkindern ?

Das ist ja genauso wie mit einem weinenden Kind, dem du ein Bonbon hinstreckst, und schon hat es ein Lachen auf dem verrotzten Gesicht!

Ein bisschen mehr Reife wäre schon ganz gut.

~ Kodo Sawaki (Japanischer Zen-Meister, 1880-1956)

 

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Der spirituell ausgerichtete Mensch – ein spiritueller Mensch in der Politik – ist bewußt. Er schläft nicht ganz so tief, wie die meisten seiner Zeitgenossen und sieht sich an nichts und niemanden gebunden.

Er ist frei – weil er bewußt ist.

Er ist bewußt
in dem, was er tut.
Er ist bewußt
in dem, was er fühlt.
Er ist bewußt
in dem, was er denkt.
Er ist bewußt
in dem, was er sagt.

Da er bewußt, also frei ist, ist er weder an eine Vergangenheit gebunden, noch ist sein Vorstellungsvermögen durch alte Denk-Muster blockiert.

Wahrhaftigkeit…
ist ihm selbstverständlich.

Er lebt den Kant´schen Kategorischen Imperativ… ohne jede Anstrengung.

Seine Handlungsimpulse gründen im Mitgefühl, weshalb sein Ziel, seine Ausrichtung, das Gemeinwohl ist. Das Ego hingegen ist ihm eine viel zu unbedeutende Sache, als daß er ihm mehr Energie gibt als nötig.

Er denkt und handelt außerhalb jeder Moral, außerhalb jeder tradierten Denkstruktur und agiert nicht angst-motiviert. Und da er nicht angst-motiviert handelt,

• liegt ihm nichts am Ego
• liegt ihm nichts an Macht
• liegt ihm nichts an Gier
• liegt ihm nichts am Recht-haben-müssen
• liegt ihm nichts an übertriebenen „Sicherheits“-Strukturen
• liegt ihm nichts an Unehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber
• liegt ihm nichts an einem persönlichen Vorteil oder dem einer Gruppe

Das, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr MIR getan.

~ sagt Jesus von Nazareth

Ein spiritueller Mensch weiß, daß wir alle EINS sind, daß es in Wirklichkeit keine zwei gibt. Er weiß, daß es niemanden gibt, der weniger wichtig ist, als er selbst: Die Achtung des Anderen.

Er weiß aber auch, daß es niemanden gibt, der wichtiger ist, als er selbst: Die Selbst-Achtung.

 

Kein Mensch hat das Recht, einen anderen zu regieren.

~ Francisco Ascaso

Der bewußte Mensch weiß das. Ein bewußter Mensch kann die Idee, einen anderen Menschen regieren zu wollen, nicht länger als drei Sekunden lang halten.

Ebenso wenig kann ein bewußter Mensch regiert werden.

Die Szene „Jesus vor dem römischen Stadthalter“ zeigt: Selbst Gefangennahme, Demütig und Folter können den bewußten Menschen nicht regierbar machen. Er bleibt ein König.

Die eigene Mitte ist der Ort
— jenseits der Gesellschaft.

Wertschätzung

Betrachte die Sonne.
Sieh den Mond und die Sterne.
Erkenne die Schönheit der Natur.
Und dann denke nach.

― Hildegard von Bingen

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Es gibt keinen Müll.

Die Idee von „Müll“ läuft dem Respekt vor der Erde zuwider. Er kommt in der Natur nicht vor; er ist eine Erfindung des Menschen.

Müll entspringt der Linearität des Verstandes. Mit ihm scheitern wir an seiner Unfähigkeit zu mehrdimensionalem Denken. Denn die Natur, das Leben selbst, ist ein komplexer – ein vieldimensional verwobener – Organismus.

Wir müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen, indem wir nicht mehr nur linear und kurz denkend den Umsatz vor Augen haben, sondern sämtliche Aspekte, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Ende der Funktion eines Produkts, seinen Rückbau und auch seine langfristigen Auswirkungen in vielerlei Hinsicht, mit in den Blick nehmen.

Das kann nicht jeder, doch können wir uns die Fähigkeit zu solchem Denken als Dienstleistung – je nach Bedarf – kurzzeitig ausleihen.

Produziert werden darf nur, was nachweislich unkompliziert, also ohne großen Energieaufwand erneut verwendet werden kann und… seinen Wert beibehält.

Wer in Begriffen wie „Müll“ oder „Abfall“ denkt, hat die Wertschätzung gegenüber der Natur, sowie die gegenüber sich selbst verloren. 

Allein aufgrund der Wertschätzung des Menschen gegenüber der Natur:

Jede Form von Müll gehört
grundsätzlich 🌻 verboten.

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Abfall

§ 1 – Es darf keinen „Abfall“ im Sinne von Müll geben. Das gilt für sämtliche Produkte jeglicher Art.

Die Produktion eines Artikels ist (laut Gesetz) so zu gestalten, daß nach Ablauf ihrer Funktionszeit sämtliche (!) Bauteile erwiesenermaßen (!) zu 100% in den Wirtschafts- und Produktionskreislauf erneut eingeführt werden, oder, sofern sie organischer Natur sind, tatsächlich nützlich in den Naturkreislauf eingeführt werden.

Verpackung

§ 2 – Schnell verrottende Materialien haben stets Vorrang in der Produktion von Verpackung.

Kunststoff-Verpackung

§ 3 – Die Herstellung von chemisch produzierten Kunststoff (Plastik) ist grundsätzlich möglich, jedoch nur dann zu erlauben, wenn…

  1. das chemische Produkt für Mensch und Umwelt erwiesenermaßen unbedenklich ist oder nur auf unbedenkliche Weise genutzt wird.
  2. das chemische Produkt zu 100% als Wertstoff für die Wiederverwertung genutzt werden kann.
  3. das chemische Produkt erwiesenermaßen der Wiederverwertung zugeführt wird.
  4. die Wiederverwertung dieser chemischen Produkte durch entsprechende Stellen erfolgreich kontrolliert wird.

Um dies zu gewährleisten, bedarf es den effizient funktionierenden starken Staat mit den entsprechend gut funktionierenden Behörden.

Naturvertrag

Lü Bu We, Welt, Eigentum, Nirmalo,

Es ist noch gar nicht so lange her, daß Sklaven die Sache (Eigentum) ihres Besitzers waren. Und noch vor kurzem waren bei uns die Frauen, juristisch gesehen… eine „Sache“ des (Ehe-) Mannes, folglich ihm gegenüber weisungsgebunden.

Genau so fremd und archaisch, wie uns diese Vorstellungen heute anmuten, wird uns irgendwann auch die Idee fremd vorkommen, daß die Erde, die auf ihr wohnenden Tiere und andere Wesen, früher einmal nicht als achtungswürdige (Rechts-)Subjekte gesehen wurden, sondern als beliebig ausschlachtbare (Sach-)Objekte.

Die Tiere leiden und erfüllen mit Ihrem Seufzen die Lüfte, die Wälder fallen der Vernichtung anheim, die Berge werden geöffnet und ihrer Metalle beraubt, welche in ihren Adern wachsen.
Aber das menschliche Verhalten ist schnell, jene zu loben und zu ehren, welche durch ihr Tun der Natur wie der Menschheit, den größten Schaden zufügen.

— Leonardo DA VINCI   (1452 bis 1519)

Wenn wir nicht warten wollen, bis unsere Gier und unsere Dummheit den Planeten unbewohnbar gemacht haben, sollten wir ein paar weise Menschen delegieren, das Wesen Natur vor uns zu schützen.

Eine Möglichkeit hat Professor Michel Serres, französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, in seiner Schrift: „Der Naturvertrag“ aufgezeigt, in der er eine rechtspolitische Frage aufwirft. Sein Vorschlag:

In einer internationalen Verfassung müs-
sen die Elemente der Natur vertreten sein.

Auf der Basis eines Naturvertrages fordert er, daß (derzeitig) Natur-OBJEKTE, wie beispielsweise das Meer, als Rechts-SUBJEKTE anzuerkennen seien.

Das bedeutet, daß damit z.B. eine Ölfirma vor einem internationalen Gericht „Im Namen des Meeres“ angeklagt werden könnte. Der Kläger wäre dann zum Beispiel der „Golf von Mexiko“.

Das könnte bedeuten, daß Atomkraftwerk-Betreiber und deren Unterstützer vor einer juristischen Instanz, ähnlich dem internationalen Strafgerichtshof, im Namen des betroffenen Elements, also hier des Erdbodens, der Luft, oder des Wassers angeklagt werden könnten.

Radioaktive „Endlagerungen“ über Millionen von Jahren könnten danach juristisch unter Umständen als „Anschläge auf den Planeten“ gewertet und in der Folge angemessen verfolgt werden…

Ein praktischer Vorschlag auf unserem Weg
zur längst überfälligen Wertschätzung der Natur.

 

Abfall

§ 1 – Es darf grundsätzlich keinen Abfall geben.

Verpackung

§ 2 – Schnell verrottende Materialien haben Vorrang in der Produktion von Verpackung.

Kunststoff-Verpackung

§ 3 – Die Herstellung von chemisch produzierten Kunststoff (Plastik) ist grundsätzlich möglich, jedoch nur dann erlaubt, wenn…

  1. das chemische Produkt für Mensch und Umwelt erwiesenermaßen unbedenklich ist oder nur dem entsprechend genutzt wird.
  2. das chemische Produkt zu 100% als Wertstoff für die Wiederverwertung genutzt werden kann.
  3. das chemische Produkt erwiesenermaßen der Wiederverwertung zugeführt wird.
  4. die Wiederverwertung dieser chemischen Produkte durch entsprechende Stellen erfolgreich kontrolliert wird.

Um dieses zu gewährleisten, bedarf es den
effizient funktionierenden… starken Staat.

Ob das möglich ist? Selbstverständlich ― sofern bzw. sobald der Wille dafür vorhanden ist.

Aus Liebe zu den armen Reichen

„Es muß Arme geben, damit die Reichen das Gebot der Nächstenliebe überhaupt erfüllen können.“

– Aus einem Hirtenbrief

Ja, dann wären sie wohl arm dran, die Reichen, wenn ihnen die Objekte der Nächstenliebe ausgingen. Dann könnte ihnen niemand mehr helfen. 😲 Wer kann denn das schon wollen?! 

Auch bei uns engagieren sich viele Reiche im Umfeld der Suppenküchen für Arme: Also, liebe Arme, bleibt weiterhin brav arm: Es ist schließlich für einen guten Zweck.

So weit etwas Sarkasmus, das Zitat aus dem Hirtenbrief der Bischöfe Spaniens des Jahres 1954 betreffend.

Spende… ist herablassend.

Sie wird „von oben gegeben“ und ist (von akuten Umständen abgesehen) demütigend. Und sie wird, die Hände nach oben gereckt, „von unten dankbar angenommen“.

Es ist prinzipiell eine der vornehmsten Aufgaben des Staates – im Rahmen der Möglichkeiten – für das Gemeinwohl zu sorgen, also auch für die Grund-Voraussetzungen für ein würdiges Miteinanderleben.

Die „Tafeln“ gehören in die (dunkle) Geschichte.

Liebenden Herzen bleiben immer noch genug Möglichkeiten, sich ungehemmt zu entfalten.

Liebende brauchen
keineBedürftigen“.

 

Trog – oder Tafel

Es sieht aus wie liebevolles Handeln, aber die „Tafeln“ sind in Wirklichkeit eine für die Lieferanten lukrative Form der Abfall-Beseitigung.

Auf den ersten Blick sehen sie nach „kostenlos“, nach „Geschenk“, nach „großherziger Spende“ aus, sind aber nur schlecht kaschierter Hohn – jenseits jeglicher Philanthropie.

Denn letztlich werden diese Bürger mit Müll beworfen.
Etwas sachlicher formuliert: Man setzt ihn diesen vor.

Die Abfälle, die diese Menschen zu essen bekommen, hat meine Mutter früher den Schweinen in den Futtertrog gegeben.

Bei den „Lebensmitteln“, die an die Tafeln abgegeben werden, handelt sich um Waren, die für die Händler und Gastronomen keinerlei Wert mehr haben. Zu deren doppelten Vorteil: Gegen eine „Spenden“-Bescheinigung geben sie ihren Müll ab und sparen auf diese Weise Abfallbeseitigungskosten und… können den Mist dann auch noch steuerlich absetzen.

Eine weitere Mülltrennung findet anschließend bei den Tafeln – ebenfalls auf Kosten der Gemeinschaft – statt: Hierbei wandert ein Drittel sofort in die Mülltonne.

Eine Regierung, die Derartiges zuläßt oder gar fördert, hat sowohl das
Gemeinwohl als auch die Menschenwürde aus den Augen verloren.

Wem diese Art Familiensinn gefällt, wird womöglich auch den Fakt, daß man in anderen Ländern Menschen auf Müllhalden ihr Essen „stehlen“ läßt, als großzügige humanistische Geste ansehen?

Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan, das habt ihr MIR getan.“ ~ Jesus v.N.

Die Würde des Menschen gebietet, daß wir Lebensmittel, die eine „durchschnittliche Mutter“ in die Bio-Tonne wirft, selbstverständlich nicht als „wohlwollende Spende“ deklarieren.

 

Armenspeisung

Suppen-Küchen“ sollten ausschließlich notfalls, also nur temporär existieren. Niemals dürfen sie zu einer Dauer-Einrichtung werden! Andernfalls haben wir es mit einem Systemfehler zu tun. Dann handelt es sich um ein Versagen des Staates: Er hat die Würde des Menschen nicht angemessen beachtet.

 

Staatsversagen

Das Versagen des Staates an dieser Stelle ist auch ein Versagen der Gesellschaft, denn sie ist es schließlich, die den Staat über ihre Abgeordneten bestellt hat. Sie muß die Aufgaben des Staates genau definieren und ihre Ausführung / Erfüllung begleitend beobachten, begutachten und nötigenfalls korrigieren.

In bester Absicht

Jemand unterschreibt in einem Forum seinen „Beitrag“ mit:

„Scheiss geblabber. Ich lass es aber mal stehen, hab mir ja schließlich mühe gegeben.“

Nein, du hast dir nicht genug „Mühe gegeben“.

Das sage nicht ich, sondern das sagst du selbst. Andernfalls würdest du deinen Beitrag nicht ein scheiss geblabber nennen, sondern wärest mit ihm zufrieden. Du hast also nicht dein Bestes gegeben.

So wie ich es sehe, können und sollten wir bei allem, was wir tun, unser Bestes geben.

Mehr geht nicht.
Aber immerhin: Das geht!

Mühe ist übrigens kein Qualitätskriterium.
Leichtigkeit ist möglicherweise der bessere Partner.

Wenn wir öffentlich schreiben, übernehmen wir Verantwortung für unser Geschriebenes. Wir sollten nichts (in) der Öffentlichkeit hinterlassen, das nichteinmal unseren eigenen Kriterien standhält.

Es ist eine Frage des Respekts vor der Würde der Leser, wie auch vor der eigenen, „lauter“ zu schreiben: Schreiben in bester Absicht, mit dem Willen zur Wahrheit und – wenn möglich – auf der Ebene der eigenen WeisheitDiese Ebene ist uns allen vertraut, wenn auch manchmal nicht bekannt, vielleicht etwas versteckt und oft von uns verleugnet, aber… sie ist da.

Also haben wir die Wahl: Entweder wir geben unser Schlechtestes, unser Mittelmäßiges, oder… wir geben unser Bestes.

Let´s do our very best ! 

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