Monat: Februar 2020
Grenzen
Ein denkender Mensch kann sowohl den Gipfel eines Berges als auch die Nasenspitze einer Fliege erklimmen.
– André Breton
Erinnert mich an den übermütigen Archimedes, der meinte, nur eine Brechstange zu brauchen, um die Welt aus den Angeln hebeln zu können.
Wer wie blind in das Denken vernarrt ist, und sich nicht um Verantwortung schert, weil ihn die Folgen nicht interessieren, kann sich schon mal zu solchen Formulierungen versteigen, doch: Eine Gedankenkonstruktion bleibt eine Imagination, bleibt ein Hirngespinst.
Wie fatal sich unachtsames Drauflosdenken auswirken kann, sehen wir daran, daß die Menschheit immer noch dabei ist, diesen Planeten mit riesigen Brechstangen zu traktieren; seine Verwüstung in Kauf nehmend.
Einwand: „Vorstellungskraft kennt keine Begrenzung und kein Hindernis.“
Doch, selbstverständlich gibt es sie, die Grenzen unseres Vorstellungs-Vermögens:
Du kannst dir nichts vorstellen…,
was du dir nicht vorstellen kannst.
Die Grenzen unserer Sinne und unserer Erinnerung bilden die Grenzen unseres Vorstellungsvermögens. Hinzu kommen noch die Grenzen der Konditionierung und jene, die wir uns selbst gesteckt haben und nun „mein Weltbild“ nennen. Unser Vorstellungs-Vermögen ist eng begrenzt. ― Oder würden wir den Planeten zugrunde richten, wenn wir uns die Auswirkungen unseres Handelns vorstellen könnten?
Albert Einstein sagte mal, daß er die besten Einfälle habe, wenn er entspannt in seiner Badewanne liegend, mit den Seifenblasen spielte.
Unser Verstand ist ein nur ausführendes Organ.
Die Ideen, die Einfälle… kommen woanders her.
Der Verstand ist hauptsächlich ein NACH-Denk-Werkzeug. Es eignet sich bestens für alle möglichen kognitiven NACHarbeiten.
Intelligenz steckt nicht im Werkzeug,
sondern in der Art der Handhabung.
Wir gehen dann intelligent mit einem Werkzeug um, wenn wir nicht nur seine in ihm steckenden Möglichkeiten, sondern auch die Grenzen seiner Möglichkeiten sehen und akzeptieren können.
Einwand: „Wir können denken was wir wollen.“
Das denken viele, daß sie das könnten, doch das kann nicht einmal der Herr Professor Dr. Gscheit. 🤗 Die Grenzen liegen nicht in der/einer Person begründet, sondern in den Möglichkeiten des Verstandes als solchem.
Wir können zwar einerseits die Möglichkeiten des Verstandes ausloten, können aber andererseits nicht mit ihm oder durch ihn selbst seine Grenzen erkennen. So wenig, wie der Hamster in seinem Rad durch schnelleres Rennen… das Ende der Strecke erreichen kann.
Ein bedeutender Aspekt der Nutzung von Intelligenz ist:
Grenzen als solche
erkennen können.
Dazu müssen wir die Ebene wechseln. Wenigstens das haben wir dem Hamster voraus: Wir verstehen ein bißchen was von Dimensionswechsel. Noch etwas…
Vielleicht können wir tun, was wir tun wollen,
aber wir können nicht wollen, was wir wollen.
Sequoiadendron giganteum
Wertschätzung
Betrachte die Sonne.
Sieh den Mond und die Sterne.
Erkenne die Schönheit der Natur.
Und dann denke nach.― Hildegard von Bingen
.
Es gibt keinen Müll.
Die Idee von „Müll“ läuft dem Respekt vor der Erde zuwider. Er kommt in der Natur nicht vor; er ist eine Erfindung des Menschen.
Müll entspringt der Linearität des Verstandes. Mit ihm scheitern wir an seiner Unfähigkeit zu mehrdimensionalem Denken. Denn die Natur, das Leben selbst, ist ein komplexer – ein vieldimensional verwobener – Organismus.
Wir müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen, indem wir nicht mehr nur linear und kurz denkend den Umsatz vor Augen haben, sondern sämtliche Aspekte, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Ende der Funktion eines Produkts, seinen Rückbau und auch seine langfristigen Auswirkungen in vielerlei Hinsicht, mit in den Blick nehmen.
Das kann nicht jeder, doch können wir uns die Fähigkeit zu solchem Denken als Dienstleistung – je nach Bedarf – kurzzeitig ausleihen.
Produziert werden darf nur, was nachweislich unkompliziert, also ohne großen Energieaufwand erneut verwendet werden kann und… seinen Wert beibehält.
Wer in Begriffen wie „Müll“ oder „Abfall“ denkt, hat die Wertschätzung gegenüber der Natur, sowie die gegenüber sich selbst verloren.
Allein aufgrund der Wertschätzung des Menschen gegenüber der Natur:
Jede Form von Müll gehört
grundsätzlich 🌻 verboten.
Abfall
§ 1 – Es darf keinen „Abfall“ im Sinne von Müll geben. Das gilt für sämtliche Produkte jeglicher Art.
Die Produktion eines Artikels ist (laut Gesetz) so zu gestalten, daß nach Ablauf ihrer Funktionszeit sämtliche (!) Bauteile erwiesenermaßen (!) zu 100% in den Wirtschafts- und Produktionskreislauf erneut eingeführt werden, oder, sofern sie organischer Natur sind, tatsächlich nützlich in den Naturkreislauf eingeführt werden.
Verpackung
§ 2 – Schnell verrottende Materialien haben stets Vorrang in der Produktion von Verpackung.
Kunststoff-Verpackung
§ 3 – Die Herstellung von chemisch produzierten Kunststoff (Plastik) ist grundsätzlich möglich, jedoch nur dann zu erlauben, wenn…
- das chemische Produkt für Mensch und Umwelt erwiesenermaßen unbedenklich ist oder nur auf unbedenkliche Weise genutzt wird.
- das chemische Produkt zu 100% als Wertstoff für die Wiederverwertung genutzt werden kann.
- das chemische Produkt erwiesenermaßen der Wiederverwertung zugeführt wird.
- die Wiederverwertung dieser chemischen Produkte durch entsprechende Stellen erfolgreich kontrolliert wird.
Um dies zu gewährleisten, bedarf es den effizient funktionierenden starken Staat mit den entsprechend gut funktionierenden Behörden.
Experten
Lesen = ist die Bereitschaft, sich durch permanente Anhäufung von Denk-Gespinsten Anderer, die sensiblen Antennen der eigenen Wahrnehmung zuzuschütten oder abzutöten.
Aufklärung ist nicht, ein Glaubens-Konstrukt gegen ein
anderes auszutauschen, also die Gemeinde zu wechseln.
Aufklärung = ist die andauernde Bereitschaft zur freien Entfaltung der eigenen Fähigkeit zur selbständigen Wahrnehmung alles Wahrnehmbaren.
Liebe & Recht
Die Liebe hat nicht nur Rechte, sie hat auch immer recht.
– Marie von Ebner-Eschenbach
1. Nein, die Liebe hat keine Rechte und kennt auch keine.
Rechte werden vom Verstand ausgebrütet und vom Ego-Verstand eingefordert. Liebe und Verstand sind komplett zweierlei, sie entstammen nicht der selben Ebene:
• Verstand agiert auf der Horizontalen.
• Liebe erreicht uns aus der Vertikalen.
2. Ja. Die Liebe hat immer recht.
Recht auf Recht
Niemand hat ein Recht auf alle seine Rechte.
– Van Unbekannt
Wo Herz und Intelligenz verkümmern, verstricken wir uns in´s Recht-haben-müssen.
Einwand: „Entweder man hat eigene Rechte, dann hat man auch ein Recht auf deren Durchsetzung, oder man hat keine Rechte.“
Mal angenommen, du bist verheiratet.
Mal angenommen, du hast ein Kind.
Mal angenommen, es stand die Trennung an.
Mal angenommen, deine Frau hat gerichtlich erwirkt, daß du dein Kind nicht sehen darfst.
Mal angenommen, sie pocht nicht allzu sehr auf ihr Recht; wär´dir das recht?
Von Rechts wegen
hat sie ein Recht auf ihr Recht,
aber nicht von Herz und Intelligenz wegen.
Offenbarung erlauben
Menschenfreundlichkeit
Wir erleben, wie (…) Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit das öffentliche Leben…
– Frank-Walter Steinmeier
(Bundespräsident am 13.2.2020)
Zwei Anmerkungen:
1. Sind „Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“ zweierlei?
2. Im Wort „Fremdenfeindlichkeit“ steckt das Wort „Fremde“.
Das bedeutet: Wer immer den Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ verwendet, glaubt an Fremdheit oder sieht selber ebenfalls… Fremde.
Denn: Es ist doch schnurz, zu welchem Glauben sich ein Mensch bekennt, welche Hautfarbe er in diese Inkarnation mitgebracht hat oder in welche Nation er oder seine Mutter hineingeboren wurde: Mensch ist Mensch.
Also verhalten wir uns (oder denken) entweder menschenfreundlich – oder wir denken Menschen-unfreundlich bis -feindlich.
Denn fremd (Gäste)
sind wir hier ALLE.
Plakat-Wahl
Bücher-Schmuck
Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
– Hermann Hesse
Schon für € 5,- gibt es heute Bücher in hübschem Einband. Diese Zierde kann sich fast jeder leisten. Die Crux ist bloß, daß sie von einigen Leuten auch gelesen werden. Manch einer ist sogar ziemlich stolz darauf, daß er sehr schnell oder sehr viel liest.
Die Lösung: Vorne zukleistern. 😊
Einwand: „Gewisse Bücher informieren uns z.B. darüber, daß es eine Wahrheit gibt oder Weisheit, Liebe.“
Würde diese lustige Idee funktionieren, wir könnten uns angesichts der vielen derartigen Bücher vor Weisheit nicht retten und alle Nuancen der Wahrheit wären uns vertraut. In der Liebe… würden wir schwimmen.
Billige Dinge können wir Büchern entnehmen (Telefonbuch). Bedeutendes nicht.
Einwand: „Lehrer, Philosophen, was auch immer (Informationsträger!)“
Ja, hier unten auf der sozialen Ebene sind
Bücher oder Lehrer… Informationsträger.
Alles, was sich außerhalb von uns befindet, läßt sich tauschen, handeln, aber nichts von dem, was sich (nur) innen befindet:
Wahrheit, Weisheit und Liebe befinden sich weit oberhalb des Sozialen, also außerhalb der Möglichkeit von Weitergabe.
- Wissen… müssen wir uns irgendwie von außen besorgen.
- Weisheit… ist (wenn auch unerkannt) längst vorhanden.
Ein spiritueller Lehrer gibt dir nichts. Im Gegenteil: Er nimmt dir alles weg, was dir wert erscheint. Von Wissen und vom Intellekt hält er nicht besonders viel (bis gar nichts). Ein spiritueller Lehrer oder Meister ist ein Wachrüttler, mehr nicht. Er weist dich darauf hin, daß bereits alles vorhanden ist.
*¨*
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
Dort ist alles, was du brauchst,
Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, danach du frugst,
In dir selber wohnt.
Weisheit, die du lang gesucht
In den Bücherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt –
Denn nun ist sie dein.
– Hermann Hesse –
Aus jedem Blatt… wohl sicher nicht. Da muß man schon gut aufpassen und sehr genau hinsehen.