Die Weisheit beginnt mit der…
Entdeckung der eigenen Mitte.
Wenn wir es „logisch“ nennen, weil ein Apfel von oben nach unten fällt, heißt das eigentlich, daß wir es „normal“ finden, daß wir es genau so und nicht anders kennen, daß es wohl allgemein üblich ist, daß Äpfel von oben nach unten fallen. Weiter nichts. Es ist nicht logisch.
Denn wären wir es gewohnt, daß die Äpfel von unten nach oben fallen, würden wir eben das „logisch“, im Sinne von üblich, oder bekannt nennen.
Logik ist eine kognitive Hilfsfunktion;
sie hat nichts zu tun mit dem, was ist.
Eine beliebte Mogelei ist das Auflegen eines „logischen Netzes“ auf eine bereits abgelaufene vermeintliche Ereignis“kette“. Durch die Brille der Logik betrachtet, können uns die einzelnen Ereignisse als „logische Abfolge“ erscheinen, ohne dies auch zu sein.
• Es gibt viele Situationen und Bereiche, in denen uns Konstrukte wie die Logik von großem Nutzen sind (z.B. beim Konstruieren von Gebäuden, Flugzeugen, beim Einkaufen, u.s.w.).
• In anderen Situationen und Bereichen wiederum ist die Logik ausschließlich fehl am Platz.
Ein mit Zugang zur Intelligenz gesegneter Mensch wird unterscheiden können, er wird wissen, wann ein Gerüst nützlich und damit angebracht ist und wann nicht, wann es nur stört. Denn ein Gerüst bezieht seinen Wert nicht aus sich selbst, sondern erst und nur als Hilfestellung in einer konkreten temporären Konstellation.
Um solche Unterscheidungen treffen und um mögliche Verstrickungen in ein(em) Konstrukt vermeiden zu können, müssen wir immer eine höhere Ebene einnehmen. Es ist nicht anders möglich.
Wir müssen aus dem Denk-Konstrukt aussteigen, Abstand gewinnen. Albert Einstein drückte es mal so aus:

Das bedeutet aber nicht, daß es genügt, einfach bloß die Denkweise zu wechseln!
Die Probleme sind aufgrund einer niedrigen Denkweise entstanden. Es macht also keinen Sinn, sie mit der selben oder sogar mit einer noch niedrigeren Denkweise lösen zu wollen! Ergo:
Wir müssen Probleme mit einer höheren Denkweise
lösen als der, auf der wir sie uns eingebrockt hatten.
Wenn wir dazu nicht in der Lage sind, wenn wir nicht aus dem Rad unserer Denkweise aussteigen können, bekommen wir nicht einmal mit, wann und wie tief wir in sie verstrickt sind.
Die Aussage, daß sich mit der Entdeckung der eigenen Mitte die Tür zur Weisheit zu öffnen beginnt, ist kein Ergebnis von Logik, sondern eine von jedermann verifizierbare existenzielle Tatsache.
Und daß für die Weisheit wiederum die Wahrheit Voraussetzung sei, ist keine logische Schlußfolgerung, sondern ein unabänderlicher Fakt.
Daß für die Wahrheit Mut, Rückgrat, Geradlinigkeit und Klarheit vorausgesetzt sind und die Bereitschaft, die imaginäre Angst davor zu überwinden, ist ebenfalls keine Frage der Logik. Dennoch ist es so.
Vieles ist erkennbar —
aber nicht begründbar.
Das was ist, ist sichtbar und erkennbar, aber weder erklärbar, noch begründbar.
Ein weiterer Aspekt: Weisheit setzt die Unabhängigkeit von Anderen voraus.
Weisheit ist identisch…
mit geistiger Autonomie.
Weisheit setzt nicht nur die Freiheit zum Denken, sondern vor allem auch die Fähigkeit zur Freiheit vom Denken voraus.
Im Bereich der Weisheit und um die Weisheit herum mögen uns die Dinge logisch erscheinen, sie sind es aber nicht. Das liegt daran, daß wir uns an die Brille der Logik so sehr gewöhnt haben, daß wir bereits glauben, nur noch auf diese Weise sehen zu können, so als wäre die Logik ein wesentlicher Bestandteil, gar ein Organ unseres Sehvermögens.
Auf diese Weise ist die Logik zu einer Art Glaubenssystem geworden, das nun selbst nicht mehr hinterfragt wird, weil es als solches gar nicht (mehr) gesehen werden kann. Das bedeutet:
Die Brille der Logik…
verhindert klares Sehen.
Klares Sehen benötigt – wie auch die Wahrheit – keine Ursachen, keine Gründe, keine Voraussetzungen, keine Folgerichtigkeit.