Gunter Sachs erzählte mal von einem Freund, einem Maler, den er zu sich zu einer großen Party eingeladen hatte. Er hatte ihm angeboten, so viele Bilder wie möglich aufhängen zu dürfen und ihm ein einige Hoffnung gemacht, daß er an diesem Abend sicherlich sehr viele davon verkaufen könnte. Zum Zeichen, welche Bilder bereits verkauft wurden, klebte Gunter einen kleinen roten Punkt auf eine Ecke des jeweiligen Bildes. Und damit der Freund sich freuen konnte, klebte Gunter schon mal selber ein paar Punkte auf. Im Laufe des Abends stellte er aber fest, daß das mit dem Verkauf wohl doch nicht so richtig funktionieren würde und machte selber damit weiter, hin und wieder einen Punkt aufzukleben. Am Ende der Party teilte Gunter seinem Freund Roy freudig mit, daß alle Bilder verkauft seien, verschwieg aber, daß er selber sie alle gekauft hatte, um seinem Freund zu helfen.
Eine unschuldige Geste der Liebe.
Ein uns allen bekannter Schauspieler, der damals ebenfalls eingeladen war, sagte dazu: „Hätte ich doch bloß auch ein Bild gekauft!“ Der sagte das allerdings aus einem ganz anderen Grund: Schon wenige Jahre nach der Party waren diese Bilder ein Vermögen wert.
Der eine fokussiert auf Liebe, der andere… auf Geld.

Roy Lichtenstein, Composition, 1969