Wertschätzung

Betrachte die Sonne.
Sieh den Mond und die Sterne.
Erkenne die Schönheit der Natur.
Und dann denke nach.

― Hildegard von Bingen

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Es gibt keinen Müll.

Die Idee von „Müll“ läuft dem Respekt vor der Erde zuwider. Er kommt in der Natur nicht vor; er ist eine Erfindung des Menschen.

Müll entspringt der Linearität des Verstandes. Mit ihm scheitern wir an seiner Unfähigkeit zu mehrdimensionalem Denken. Denn die Natur, das Leben selbst, ist ein komplexer – ein vieldimensional verwobener – Organismus.

Wir müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen, indem wir nicht mehr nur linear und kurz denkend den Umsatz vor Augen haben, sondern sämtliche Aspekte, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Ende der Funktion eines Produkts, seinen Rückbau und auch seine langfristigen Auswirkungen in vielerlei Hinsicht, mit in den Blick nehmen.

Das kann nicht jeder, doch können wir uns die Fähigkeit zu solchem Denken als Dienstleistung – je nach Bedarf – kurzzeitig ausleihen.

Produziert werden darf nur, was nachweislich unkompliziert, also ohne großen Energieaufwand erneut verwendet werden kann und… seinen Wert beibehält.

Wer in Begriffen wie „Müll“ oder „Abfall“ denkt, hat die Wertschätzung gegenüber der Natur, sowie die gegenüber sich selbst verloren. 

Allein aufgrund der Wertschätzung des Menschen gegenüber der Natur:

Jede Form von Müll gehört
grundsätzlich 🌻 verboten.

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Abfall

§ 1 – Es darf keinen „Abfall“ im Sinne von Müll geben. Das gilt für sämtliche Produkte jeglicher Art.

Die Produktion eines Artikels ist (laut Gesetz) so zu gestalten, daß nach Ablauf ihrer Funktionszeit sämtliche (!) Bauteile erwiesenermaßen (!) zu 100% in den Wirtschafts- und Produktionskreislauf erneut eingeführt werden, oder, sofern sie organischer Natur sind, tatsächlich nützlich in den Naturkreislauf eingeführt werden.

Verpackung

§ 2 – Schnell verrottende Materialien haben stets Vorrang in der Produktion von Verpackung.

Kunststoff-Verpackung

§ 3 – Die Herstellung von chemisch produzierten Kunststoff (Plastik) ist grundsätzlich möglich, jedoch nur dann zu erlauben, wenn…

  1. das chemische Produkt für Mensch und Umwelt erwiesenermaßen unbedenklich ist oder nur auf unbedenkliche Weise genutzt wird.
  2. das chemische Produkt zu 100% als Wertstoff für die Wiederverwertung genutzt werden kann.
  3. das chemische Produkt erwiesenermaßen der Wiederverwertung zugeführt wird.
  4. die Wiederverwertung dieser chemischen Produkte durch entsprechende Stellen erfolgreich kontrolliert wird.

Um dies zu gewährleisten, bedarf es den effizient funktionierenden starken Staat mit den entsprechend gut funktionierenden Behörden.

Naturvertrag

Lü Bu We, Welt, Eigentum, Nirmalo,

Es ist noch gar nicht so lange her, daß Sklaven die Sache (Eigentum) ihres Besitzers waren. Und noch vor kurzem waren bei uns die Frauen, juristisch gesehen… eine „Sache“ des (Ehe-) Mannes, folglich ihm gegenüber weisungsgebunden.

Genau so fremd und archaisch, wie uns diese Vorstellungen heute anmuten, wird uns irgendwann auch die Idee fremd vorkommen, daß die Erde, die auf ihr wohnenden Tiere und andere Wesen, früher einmal nicht als achtungswürdige (Rechts-)Subjekte gesehen wurden, sondern als beliebig ausschlachtbare (Sach-)Objekte.

Die Tiere leiden und erfüllen mit Ihrem Seufzen die Lüfte, die Wälder fallen der Vernichtung anheim, die Berge werden geöffnet und ihrer Metalle beraubt, welche in ihren Adern wachsen.
Aber das menschliche Verhalten ist schnell, jene zu loben und zu ehren, welche durch ihr Tun der Natur wie der Menschheit, den größten Schaden zufügen.

— Leonardo DA VINCI   (1452 bis 1519)

Wenn wir nicht warten wollen, bis unsere Gier und unsere Dummheit den Planeten unbewohnbar gemacht haben, sollten wir ein paar weise Menschen delegieren, das Wesen Natur vor uns zu schützen.

Eine Möglichkeit hat Professor Michel Serres, französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, in seiner Schrift: „Der Naturvertrag“ aufgezeigt, in der er eine rechtspolitische Frage aufwirft. Sein Vorschlag:

In einer internationalen Verfassung müs-
sen die Elemente der Natur vertreten sein.

Auf der Basis eines Naturvertrages fordert er, daß (derzeitig) Natur-OBJEKTE, wie beispielsweise das Meer, als Rechts-SUBJEKTE anzuerkennen seien.

Das bedeutet, daß damit z.B. eine Ölfirma vor einem internationalen Gericht „Im Namen des Meeres“ angeklagt werden könnte. Der Kläger wäre dann zum Beispiel der „Golf von Mexiko“.

Das könnte bedeuten, daß Atomkraftwerk-Betreiber und deren Unterstützer vor einer juristischen Instanz, ähnlich dem internationalen Strafgerichtshof, im Namen des betroffenen Elements, also hier des Erdbodens, der Luft, oder des Wassers angeklagt werden könnten.

Radioaktive „Endlagerungen“ über Millionen von Jahren könnten danach juristisch unter Umständen als „Anschläge auf den Planeten“ gewertet und in der Folge angemessen verfolgt werden…

Ein praktischer Vorschlag auf unserem Weg
zur längst überfälligen Wertschätzung der Natur.

 

Abfall

§ 1 – Es darf grundsätzlich keinen Abfall geben.

Verpackung

§ 2 – Schnell verrottende Materialien haben Vorrang in der Produktion von Verpackung.

Kunststoff-Verpackung

§ 3 – Die Herstellung von chemisch produzierten Kunststoff (Plastik) ist grundsätzlich möglich, jedoch nur dann erlaubt, wenn…

  1. das chemische Produkt für Mensch und Umwelt erwiesenermaßen unbedenklich ist oder nur dem entsprechend genutzt wird.
  2. das chemische Produkt zu 100% als Wertstoff für die Wiederverwertung genutzt werden kann.
  3. das chemische Produkt erwiesenermaßen der Wiederverwertung zugeführt wird.
  4. die Wiederverwertung dieser chemischen Produkte durch entsprechende Stellen erfolgreich kontrolliert wird.

Um dieses zu gewährleisten, bedarf es den
effizient funktionierenden… starken Staat.

Ob das möglich ist? Selbstverständlich ― sofern bzw. sobald der Wille dafür vorhanden ist.